Revier
Auszüge aus Yacht Nr. 2/93, von Jörg Levermann
Der Rursee
Der Rursee, bei Woffelsbach in der Eifel gelegen, schlängelt sich malerisch durch das Tal.
Kaum ein anderes Binnenrevier verlangt beim Segeln solch hohe Konzentration.
Selbst bei leichten Winden muss der sportliche Segler mit Fallböen rechnen.
Meistens ist mit böigen westlichen Winden zwischen 2 und 4 Beaufort zu rechnen. Der Ostwind ist besonders beliebt, da er als stetig gilt. Der geschickte Segler kann dann vom Staudamm aus bis nach Rurberg mit achterlichem Wind segeln.
Offensichtlich spielen örtliche Thermiken in den Sommermonaten eine wichtige Rolle. Unter Rursee-Anrainern heißt es, man könne die Uhren danach stellen. Pünktlich, um elf wacht Rasmus auf.
Der Segler muss hier immer mit drehenden Winden rechnen. Es ist eben nicht so, wie auf der Ostsee oder anderen offenen Gewässern, dass Kurs und Segel eingestellt werden und man dann für einige Stunden Ruhe hat. Nein, hier ist immer Aufmerksamkeit gefordert. Der sportliche Segler sollte immer auf die wechselnde Windrichtung achten, wenn er auf der Kreuz nicht zuviel Höhe verschenken will.
Die malerischen Buchten mit ihren steil abfallenden Ufern laden zum Anlegen und Baden ein.
Direkt am See gibt es keine durchgehende Straße, so daß der Segler die sommerliche Ruhe ungestört genießen kann.
Daß dieses Revier in Nordrhein-Westfalen bei vielen Segelsportlern sehr beliebt ist, zeigt sich in der Tatsache, dass zahlreiche Vereine an diesem Gewässer ihre Clubanlagen haben. Die Binnensegler kommen in erster Linie aus Aachen, Köln und Düren. Zahlreiche Wassersportler nehmen auch eine weitere Anfahrt, zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet, in Kauf um hier ihrer Leidenschaft zu frönen.
Sogar Tauchsportler sind am Rurstausee vertreten. Der Verband Deutscher Sporttaucher Nordrhein-Westfalen hat in der Nähe von Woffelsbach eine kleine Wasserfläche gepachtet, um in die dunkle Tiefe des Sees vorzudringen und Sporttaucher auszubilden. Dieser Bereich ist durch Bojen gekennzeichnet und darf, wenn an einem besonderen Mast die Flagge Alpha gehisst ist, nicht befahren werden.
Wenn Rasmus es einmal zu gut meint, müssen auch die Könner mit nassen Füßen rechnen.Denn die unerwarteten Fall-böen lassen 470er, Flying Dutchman und Korsar leicht kentern Daher sind die etwas gutmütigeren BM-Jollen auf dem Rursee wesentlich beliebter. Auffällig stark vertreten sind H-Boot und Trias. Allerdings gewinnt der Rursee auch bei Eignern von größeren Schiffen immer mehr an Beliebtheit.
Motorboote
dürfen auf diesem Revier nicht betrieben werden. Ausnahmen gelten nur für die DLRG und für vereinseigene Motorboote, die zur Betreuung von Regatten dienen. Zur Zeit ist die Anzahl der Segelboote auf diesem Revier nicht begrenzt. Die Größe von Segelbooten ist auf dem Rursee eingeschränkt. Das Produkt aus Bootslänge und Bootsbreite darf nicht größer als 22 sein. Um mit seinem Segelboot den Stausee nutzen zu dürfen, muß der Binnenskipper sich eine Plakette zulegen, die je nach Preisstufe eine Woche, einen Monat oder ein Jahr gilt.
Slipanlagen
gibt es in den Ortschaften Rurberg und Woffelsbach. Auch in der Nähe des Staudamms bei Schwammenauel gibt es eine Betonpiste.
Daten
Die 1934 erbaute und 1955 erweiterte Rurtalsperre Schwammenauel ist die zweitgrößte Talsperre in Deutschland. Sie ist 10,6 Kilometer lang und bietet dem Wassersportler bei vollem Aufstau eine Gesamtfläche von 783 Hektar. Sie liegt in der Eifel, südlich von Düren und östlich von Aachen. Zu erreichen ist das Gewässer von Düren aus über die Bundesstraße 399. Von Aachen aus kommt man am besten über die Bundesstraße 258 bis Simmerath. Von dort aus ist die Strecke zum Stausee gut ausgeschildert.
Während der Saison verkehren auf dem Rursee Personenschiffe. Interessierte Segler können sich bei einer gemütlichen Fahrt mit diesen Schiffen einen guten Überblick über das Revier verschaffen.
Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Schlösser & Helle zur Verfügung gestellt.